Gastrollen bei den Anrheinern - 2004

Die Wise Guys als Schauspieler bei der WDR-Serie - 1.4.2004

Im Sommer 2003 wurden die Wise Guys angefragt, ob sie Gastrollen in einer Folge der Kölner WDR-Serie “Die Anrheiner” spielen möchten. Die Serie läuft seit 1998 wöchentlich im WDR-Fernsehen, und immer wieder treten prominente Kölner und bekannte Künstler auf, die in einer Folge eine kleine Nebenrolle übernehmen. Die Wise Guys sagten zu und blockten eine konzertfreie Zeit im März 2004 für mehrere Drehtage.

In der Zwischenzeit wurde für die Gruppe eine Rolle geschrieben, die gut in eine Folge der Serie passte und klein genug war, um nur wenige Tage Drehzeit zu beanspruchen. Als das Drehbuch kam, stellten die die Wise Guys eine Kölner Musikgruppe dar, die nach einigen privaten Problemen am Ende der Folge einen umjubelten Auftritt hatte. Sie wurden die “Kölsch Rock Boys” genannt, eine Bezeichnung, die bei der Drehbuchbesprechung im Büro zunächst lautes Lachen auslöste, aber, wie ich fand, gar nicht so schlecht war.

Um Konzertaufnahmen mit Live-Charakter zu bekommen, ohne dass dafür ein Extra-Termin gebraucht wurde, kam ein kleines WDR-Filmteam im Februar zur Totalnacht, um einige für die Serie wichtige Auftrittsszenen, sowie ein paar kurze, gestellte Szenen im Backstagebereich zu filmen. Da vom WDR sowieso eine kurze Dokumentation für den Herbst 2004 geplant war, konnten beide Projekte einfach verbunden werden. Auch bei einem späteren Konzert in der Johanneskirche war der WDR dabei, in diesem Fall saßen aber außerdem zwei Schauspieler unter den Zuschauern, die immer wieder ins Bild genommen wurden. Wer als Zuschauer dabei war, war unwissentlich ebenfalls Statist für die Anrheiner.

Ende März wurden die noch fehlenden Aufnahmen auf dem Anrheiner-Gelände in Köln-Mülheim gedreht. Mit mehreren Leuten (Freunde und Bekannte der Wise Guys) fuhren wir am ersten Drehtag hin, denn wir hatten die Möglichkeit, neben den Wise Guys als Statisten in einigen Szenen mitzuspielen. “Mitspielen” war dabei vielleicht der falsche Ausdruck, denn es wurden nur vorbeilaufende Passanten auf der Straße und herumstehende Kneipenbesucher gebraucht. Rollen, die wir wahrscheinlich perfekt spielen konnten, zumal der WDR extra betont hatte, dass wir auf keinen Fall Sprechrollen hätten. Wir sollten nur “völlig normal” sein, was ich in meinem Fall als schwierig empfand.

Ich hatte extra für das Wise Guys Archiv eine Fotografiererlaubnis bekommen, die sich aber natürlich nur auf Zeiten bezog, in denen die Filmkameras nicht liefen. Alle hier vorhandenen Bilder zeigen also Proben oder Pausen, aber nicht die richtigen Aufnahmen. Da die Stell- und Textproben aber fast wie die späteren Filmszenen abliefen, wird eine gewisse Ähnlichkeit mit dem endgültigen Film in vielen Fällen vorhanden sein.

Auf dem Anrheiner-Gelände wurden wir freundlich begrüßt und die Wise Guys trafen Tommy Engel wieder, den früheren Bläck Fööss, bei dem sie 1998 in einer WDR-Show aufgetreten waren. Alle fünf trugen damals scheußliche Bademäntel, aber das war lange her und fast schon legendär. Zuerst gab es eine kurze Besprechung über den Ablaufplan, der genau festhielt, wann in welchen Kulissen gedreht wurde. Die Szenen wurden für die Serie nicht chronologisch gedreht, sondern ziemlich durcheinander, so dass sich die Wise Guys immer nur auf kurze Ausschnitte mit wenigen Sätzen konzentrieren mussten. 

Die Wise Guys waren nur als Nebenrollen engagiert, die in einer Folge der Anrheiner eine eingeschobene Zusatzgeschichte spielten. Zwischen den ganzen Verwicklungen der ständig mitspielenden Hauptpersonen gab es also eine eigenständige Geschichte, die das Leben der Anrheiner streifte. Da ich ungerne mehr verraten möchte, als in der Presse-Info zu dieser Folge steht, hier nur ein kurzer Anriss: Britta Oberländer, die vor mehr als einem Jahr ganz plötzlich das Viertel verlassen hat, kehrt zurück. Zur gleichen Zeit werden die in Köln bekannten “Kölsch Rock Boys” engagiert, um im Saal der Gaststätte “Zum Anrheiner” ein Konzert zu geben. Nach dem Auftritt kommt es hinter den Kulissen zu einem Streit. Zufällig kommt heraus, dass Michael, der Sonnyboy der Gruppe (gespielt von Sari) inzwischen Vater geworden ist. Britta war früher die Freundin von Walter (gespielt von Ferenc), der bis dahin nicht wusste, dass sein bester Freund ihn hintergangen hatte. Wutentbrannt verlässt Walter daraufhin die "Kölsch Rock Boys" ...

Soweit die Geschichte, deren Ausgang man in der nächsten Folge der Anrheiner sehen kann. Die Dreharbeiten verliefen sehr gut, ich bewunderte mal wieder, wie professionell die Wise Guys arbeiteten, wenn es auch einiges zu lachen gab, wenn manche Sätze einfach nicht fehlerfrei über die Lippen kommen wollten. Bei einigen Szenen waren Statisten dabei, und ich bin wohl irgendwo als vorbeilaufende Passantin im Hintergrund zu sehen, während sich Ferenc und Dän als "Kölsch Rock Boys" vor der Kamera unterhalten. Eventuell bin ich auch noch kaffeetrinkend am Tisch im “Anrheiner” zu sehen, aber die Szenen wurde bei verändertem Hintergrund mehrfach gedreht, so dass ich vielleicht der Schere zum Opfer gefallen bin. Wird wohl nichts mit der Hollywood-Karriere.

Am frühen Nachmittag war Schluss. Alle für diesen Tag geplanten Szenen waren gedreht und wir waren wirklich müde. “Völlig normal” durchs Bild gehen und das mehrfach, kann echt anstrengend sein. Dän, der eine leichte Entzündung an den Stimmbändern hatte, war schon alleine durch die Medikamente etwas kaputt und sprach sowieso nur das Nötigste, um die Stimme zu schonen. Zum Glück waren die Konzertszenen, bei denen er singen musste, schon alle abgedreht und seine Sprechrolle beschränkte sich auf wenige Sätze.

Am nächsten Tag fuhren die Wise Guys zu weiteren Aufnahmen erneut auf das Anrheiner-Gelände, aber weil keine Statisten gebraucht wurden, war ich nicht dabei. Einen Bericht über die drei Drehtage und ihre kleineren und größeren Pannen wird es von Dän wahrscheinlich im nächsten Magazin geben.

Mein Fazit in kurzen Sätzen:
- Kölsch Rock Boys ist ein guter Name.
- Auch Profis haben Textprobleme. (“Schtell disch nisch so an!”)
- Bei begnadeten Schauspielern ist die erste Szene sofort im Kasten.
- Bei unbegnadeten manchmal auch.
- “Es gibt Leute, denen stehen beknackte Mützen einfach!”
- “Keine Sorge, ich kann den Text. Ist ja nur ein Satz! ... Ääääääh ...”

 

Die Folge 316 mit dem Titel “Der letzte Umzug“ sollte eigentlich am Sonntag, dem 4.4.2004 um 17:45 im WDR Fernsehen kommen,
aber wie das so bei Berichten vom 1. April ist ... da kommt dann nix. Ja, es war ein Aprilscherz! Von vorne bis hinten.